Heißer Scheiß – Wie unser Abwasser die Energiewende unterstützt
Kanalsanierungs Blog

Unter unseren Städten liegt ein schön warmer Schatz vergraben. Wir bergen ihn bisher nur noch nicht. Was still und leise abfließt hat ein hohes Potential an Wärmeenergie. Wie kann also unser Abwasser seinen Teil zur Energiewende beitragen? Das Stichwort ist Abwasserwärmerückgewinnung.

,Abwasserwärmerückgewinnung, kurz AWRG, ist eine Methode aus Abwasser Wärme zu generieren. Abwasserkanäle haben im Winter eine durchschnittliche Temperatur von 12°C und im Sommer von 17°C – 20°C Grad. Auf die Größe des Abwassernetzes gerechnet kann die im Abwasser enthaltene Energie bis zu 14% des deutschen Wärmebedarfs decken – aktuell nur kalkulatorisch versteht sich.

Um ein ausreichendes Abwasservolumen nutzen zu können, bietet sich dieses System für HotelsKrankenhäuser, Heime, Wellness/Bäder und Sportanlagen sowie Industriebetriebe mit Prozessabwärme an. Mithilfe von Wärmepumpen kann der Warmwasserbedarf im Einzelfall vollständig gedeckt werden!

Verschiedene größere Städte setzten bereits Projekte mit dieser Technik um. So zum Beispiel in Berlin, wo man seit einigen Jahren Erfahrung damit machen kann. In der Koppenstraße, nahe dem Berliner Ostbahnhof, zum Beispiel, ist ein Abwasserwärmerückgewinner verbaut, der wiederrum an ein Bürogebäude angeschlossen ist. Der Betreiber E.ON sagt, dass der Rückgewinner bis zu 600 Kilowatt Leistung erbringen kann – gewaltig würde ich sagen. Laut Betreiber wohl die Hälfte des benötigten Wärmeenergiebedarfs für das angeschlossene 50.000 Quadratmeter Bürogebäude!

Das Ganze funktioniert indem das Abwasser über Metalplatten fließt. Die Metallplatten beherbergen in sich einen geschlossenen Wasserkreislauf und liegen in der Sohle des Abwasserkanals. Dieser kältere Wasserkreislauf entzieht dem Abwasser 2 – 3 Grad und somit Wärmeenergie. Das nun etwa 14 Grad warme Wasser wird in eine Wärmepumpe geleitet, die den Rest erledigt. Durch das vorgewärmte Wasser spart die Wärmepumpe wiederum Energie.

Wichtig für die Funktionalität ist aber ein kontinuierlicher Abwasserfluss mit „frischem heißem Scheiß“. Deshalb eignet sich die Technik bisher nur für Einrichtungen mit besonders viel Fluktuation in der Keramik. Aber wenn, dann kann sie scheinbar beeindruckendes leisten.

In Berlin wagt man Kalkulationen bis zu 300 Megawatt, die aus dem Abwassernetz geborgen werden könnten.

Hier ein Artikel aus der seriöseren Presse auf den ich mich bezogen habe:

https://www.faz.net/aktuell/technik-motor/technik/wie-aus-abwasser-eine-umweltfreundliche-heizung-wird-17611615.html

Informationen des IKZ zu verschiedenen Projekten mit AWGR:

https://www.ikz.de/heizungstechnik/news/detail/heizen-und-kuehlen-mit-abwasser-waermerueckgewinnung-aus-dem-kanal/

Grundlagen und Einsatzgebiete sind außerdem im DWA-Merkblatt 114 nachzulesen.

Danke fürs Lesen!

Jonas

 

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