Warum wir sanieren: Wert der Kanalisation – Kanalsanierungs Blog
Bereit für ein paar überirdische Zahlen?
Im dritten Teil unserer „Warum wir sanieren“-Reihe, soll es um den Wert – in Geld – der Kanalisation gehen. Hier werden, wie ich finde, unvorstellbare Zahlen genannt, die sich jeder einmal durchlesen kann. Ich möchte hier noch einmal anmerken, dass die Zahlen sich nur auf die Kanalnetzte im öffentlichen Bereich beziehen.
Es wird, wie in den beiden vorherigen Teilen deutlich, wie wichtig die Abwasserinfrastruktur für jeden einzelnen Bürger ist und wie wichtig es ist, sie intakt zu halten.
Mal anders ausgedrückt: Wird auf der A3 während der Ferienzeit eine Brücke saniert, gibt es sehr viele Familien, die im Stau stehen und sich gegenseitig zur Weißglut treiben. Würde aber der Hauptsammler einer kleinen Kommune stillstehen, wäre buchstäblich die Kacke am Dampfen. Welche Infrastruktur ist also lebenswichtiger? Dann doch lieber Stau oder?
Die Gesamtlänge öffentlicher Abwasserkanäle (ohne private wohlgemerkt) beträgt in Deutschland laut Statistischem Bundesamt rund 575.800 Kilometer.
Eingerechnet sind Misch-, Schmutz- und Regenwasserkanäle. Legt man den Mittelwert der Kosten für eine Erneuerung (1.509,- € pro Meter) und für eine Neuerschließung (610,- € pro Meter) – aus einer DWA-Umfrage 2015 – zugrunde, ergibt sich ein Wiederbeschaffungswert für die gesamte öffentliche Kanalisation in Deutschland in Höhe von 631 Milliarden Euro.
In Europa beträgt die Länge der Abwassersysteme nach überschlägiger Rechnung 2,5 Millionen Kilometer. Multipliziert man die oben genannten Zahlen für Neubau und Erschließung mit dieser Zahl, ergibt sich ein Wiederbeschaffungswert von 2,5 Billionen Euro.
Was bekommt man für 2,5 Billionen Euro?
- 136 Millionen VW Golf in der Grundausstattung [1]
Zum Vergleich: Das Bruttoinlandsprodukt Europas beträgt ca. 15 Billionen Euro. Wenn also das europäische Kanalnetz erneuert werden müsste, wären 17% des europäischen BIPs weg. Aber das macht ja keinen Sinn, weil die Kanalisation niemals auf einmal erneuert werden müsste. Sie ist ja bereits da, deswegen können wir sie auch einfach renovieren und instand halten. So wie beispielsweise der Kölner Dom, der ist auch schon da. Den gibt das Erzbistum Köln mit einem Wert von 27€ in seiner Bilanz an[2].
Zum Vergleich: 2.400 km Kanalnetz gibt es insgesamt in der Stadt Köln[3]. Ein Wiederbeschaffungswert von ca. 2,6 Milliarden Euro. Da ist das Kanalnetz also weit mehr wert als der Dom und leitet seine Sch**ße sogar ab. (Ganz im Gegensatz zur katholischen Kirche, würden böse Zungen jetzt sagen.)
Zahlen für den Einzelnen:
Eine Studie von EurEau (The European Federation of National Associations of Water Services) beschreibt weitere interessante Zahlen rund um den Abwassersektor.
Ein einzelner Einwohner der Europäischen Union (EU-28) ist im Mittelwert an 7,8 Meter Abwasserkanal angeschlossen. Deutschland deckt sich damit ziemlich genau. Ein Ausreißer ist beispielsweise Frankreich, da hat jeder Einwohner im Schnitt mehr als 20 Meter. Geht man also davon aus, unsere Kanalisation müsste neu erschlossen werden und legt die Zahlen zugrunde, die ich bereits beschrieben habe, müsste jeder Europäer ca. 4.758 € berappen. Wir reden hier natürlich nur vom öffentlichen Kanal, den jeder benutzt, ohne die Abwasserrohre unter Eurem Wohnhaus, Garten oder die, die innerhalb Eures Wohnhauses verlegt sind.
Dementsprechend ist es sehr wichtig, die Kanalinfrastruktur so lange wie möglich intakt zu halten und ihren Wert für die Gesellschaft zu sichern. Genau dafür sind wir und unsere Kunden da.
Reinigen und Sanieren sind hier die Stichworte für ein langes und unbeschwertes Kanalleben.
Bis zur nächsten Woche.
Euer Jonas