Heute, wie versprochen, der zweite Teil zu den Berufsmöglichkeiten in der Kanalsanierung und zwar etwas ausführlicher. Der Beitrag beantwortet einige Fragen zu Ausbildungsmöglichkeiten, Quereinstieg und Karriereperspektiven.
Ich hoffe wie immer Ihr habt Spaß beim Lesen und solltet Ihr Fragen zu den beschrieben Dingen haben, meldet Euch gerne bei uns.

 

Beruf in der Kanalsanierung – Ausbildung und Karrierechancen auf einen Blick

Der Personalmangel ist in vielen Berufen und Branchen nicht mehr abzustreiten. Schon seit Jahren wird auf den verstärkten Fachkräftemangel aufmerksam gemacht, doch sichtbare Veränderungen oder gar Verbesserungen sind nicht in Sicht. Dabei gibt es eine ganze Vielzahl an Berufen, die dringend neue Auszubildende und Nachkömmlinge brauchen, um weiterhin ihre Tätigkeiten anbieten zu können. Die einzig sinnvolle Lösung? Die notwendigen und oft zu Unrecht schlecht geredeten Berufe wieder attraktiv machen. Das gelingt durch die richtige Aufklärung und dem Aufzeigen der Vorteile des Berufs.

Wenn man den Begriff Kanalsanierung hört, dann denkt man zu aller erst an eher negative Begriffe: Dreck, Schmutz, Gestank – all diese Worte schwirren in den Gedanken umher. Dabei ist die Arbeit eines Kanalsanierers so viel mehr, als auf den ersten Blick erkennbar. Zu aller erst sollte man sich bewusst machen, dass die Tätigkeiten der Kanalsanierer vermutlich nicht immer ganz so schick sind, wie die eines Büroarbeiters. Doch deswegen ist sie keineswegs weniger wichtig – im Gegenteil. Wir benötigen dringend Menschen, die sich professionell und motiviert mit der Kanalsanierung beschäftigen, denn wir alle sind von einem gut funktionierenden Kanalsystem abhängig. Oft gehen die alltäglichen Dinge, wie der Toilettengang, im Alltagsgeschehen unter. Dabei ist unser Kanalsystem ein wahrer Luxus, von dem viele Menschen in anderen Ländern nur träumen können. Umso wichtiger ist es, unsere Kanalsysteme als das zu begreifen, was sie wirklich sind – ein wahrer Segen und etwas auf das wir vermutlich nur sehr ungern verzichten wollen würden.

Die Ausbildung zum Kanalsanierer

Beim Beruf der Kanalsanierung leistet man durchaus andere Arbeit als der typische Bauarbeiter. Hier sind Menschen mit einem technologischen und komplexen Verständnis gefragt. Die Arbeit der Kanalsanierung ist sehr umfangreich und verspricht viel Abwechslung. Wer sich für diesen Beruf interessiert, wird sich vermutlich erst einmal nach einer passenden Ausbildung umsehen. Dabei fällt auf, dass es keine klassischen Ausbildungsplätze für Kanalsanierer gibt. Vielmehr ist es so, dass man eine Ausbildung als Rohrleitungsbauer oder Fachkraft RKI (Rohr-, Kanal und Industrieservice) anstrebt. Durch die Ausbildung erhält man einen guten Einblick in die Welt der Rohrbauten. Dazu gehört selbstverständlich auch der Teil der Sanierungen und alles was dazugehört. Durch die Praxis können die Auszubildenden ihr Wissen vertiefen und ihre Erfahrungen erweitern.

Welche Voraussetzungen muss man mitbringen, um Kanalsanierer zu werden?

Wichtig ist in allererster Linie mindestens ein mittlerer Schulabschluss (Realschule) – in manchen Unternehmen gibt es auch die Möglichkeit, mit einem Hauptschulabschluss eine Ausbildungsstelle angeboten zu bekommen – sowie natürlich das Interesse am Beruf. Technisches Grundwissen und Motivation dieses zu erweitern ist ebenfalls von Vorteil. Ideal ist zudem, wenn man bereits ein wenig Wissen im Bereich Umwelt- und Gewässerschutz mitbringt, denn beim Lernen der Kanalsysteme beschäftigt man sich selbstverständlich auch mit diesen Themen. Bevor man die Ausbildung zum Kanalsanierer, oder allgemein gesprochen in der Rohrsanierung, beginnt, ist es außerdem sinnvoll einen Probetag auf der Baustelle zu vereinbaren. Noch besser ist natürlich ein Praktikum, bei dem man ein paar Tage sieht, was alles auf der Baustelle passiert und woraus die tägliche Arbeit besteht. So kann man auch direkt feststellen, ob die Arbeit für einen selbst das Richtige ist.
Eine gewisse körperliche Fitness ist außerdem wichtig, denn der Beruf ist nichts für schwache Glieder: Körpereinsatz ist immer wieder gefragt.
Eine gute Beobachtungsfähigkeit sorgt ebenso dazu, dass man sorgfältig und gewissenhaft arbeiten kann.

Keine Angst vor Schmutz und Abwasser? Hände schmutzig machen klingt gut? Dann könnte dieser Beruf genau das Richtige sein.

Was gehört zu den Aufgaben eines Kanalsanierers?

Je nach Ausbildungsberuf im Bereich der Rohrsanierung fallen mehr oder weniger unterschiedliche Arbeiten an. Beim Beruf der Fachkraft für Rohr-, Kanal- und Industrieservice (RKI) gehören tägliche Aufgaben wie Arbeiten an Abwasserkanälen (Wartungen und Reparatur), Überprüfen von Abwasserkanälen (mit besonderen Kameras) und die regelmäßige Zustandserfassung von Grundstücksentwässerungsanlagen dazu.

Rohrleitungsbauer kümmern sich hingegen um das Herunterlassen von verschiedenen Rohrteilen, Prüfung der Rohrdichtung, Zusammensetzen der Rohrteile (Schweißen, Kleben) und Sicherung von Rohrgräben.

Möchte man als Kanalbauer tätig sein, dann sind beispielsweise praktische Aufgaben wie die Sanierung von beschädigten Rohren, Dichtheitsprüfungen, Baustellensicherung und Vermessung und viele weitere an der Tagesordnung.

Tatsächlich gibt es noch weitere Ausbildungsberufe. Auf den ersten Blick sind diese zwar nicht direkt mit der Rohleitungssanierung oder Kanalsanierung verbunden, aber je nach Unternehmen kann man in den gewünschten Bereichen trotzdem tätig sein. Dazu gehören kaufmännische Ausbildungen (Büromanagement), Betriebswirte und Industriekaufleute.

Als Kanalsanierer achtet man auf einen guten, reibungslosen Ablauf innerhalb der Kanalisation. Deshalb liegt in der Ausbildung ein besonderes Augenmerk auf der Reparatur, Reinigung und Überprüfung der Kanäle. Im Gegensatz zu früher (vor einigen Jahrzehnten) kann man sich bei der Kanalsanierung mittlerweile praktischerweise an tollen Gerätschaften bedienen. Diese nutzt man als Kanalsanierer zu seinem Vorteil. Mit technisch modernen Hochdruckpumpen, Kameras und teilweise sogar mit hilfreichen Robotern, die über Fernsteuerung gelenkt werden, kann man sich seine Arbeit bei der Kanalsanierung vereinfachen.

Welches Gehalt kann ich als Fachkraft für Roh-, Kanal- und Industrieservice erwarten?

Wie gesagt kommt es sehr darauf an, welche Ausbildung man letzten Endes genau macht. In diesem Artikel zeigen wir nun das Gehalt der Fachkraft für RKI als groben Überblick. Am besten ist es, wenn man beim Ausbilder, oder dem ausbildenden Unternehmen, direkt nachfragt.
Logischerweise ist das Gehalt bei der Ausbildung noch nicht ganz so hoch, wie nach dem erfolgreichen Abschluss. Im ersten Lehrjahr erhält man ca. 660-860 €. Im zweiten sind es bereits 800-900 € und im dritten sogar bis zu 1.000 €. Verglichen mit anderen Ausbildungsberufen kann sich diese Vergütung wirklich sehen lassen. Nach der Ausbildung kommt es, ebenfalls wie schon während der Ausbildung, darauf an wo genau man arbeitet.

Nach erfolgreich abgeschlossener Ausbildung steigt man erfahrungsgemäß bei einem Bruttogehalt von 2.000 – 2.500 € ein. Das endgültige Gehalt ist sehr davon abhängig, ob das Unternehmen nach Tarifverträgen zahlt oder nicht. Nach einigen Jahren Berufserfahrung und einem steigenden Maß von Verantwortung kann sich auch das Gehalt erhöhen. Das bedeutet, dass man mit einem Bruttogehalt von rund 2.800 € rechnen darf.

Noch mehr Wissenswertes über die Ausbildung des Kanalsanierers

Die Ausbildung geht in der Regel drei Jahre lang. Danach hat man selbstverständlich, neben der Berufserfahrung, noch weitere Möglichkeiten des Berufsaufstiegs. Dazu mehr im unteren Abschnitt des Artikels.

 

Was für Karrieremöglichkeiten hat man als Kanalsanierer?

Wenn man erst einmal die Ausbildung zum Kanalsanierer geschafft hat, dann freut man sich natürlich über diesen ersten Erfolg. Doch wie geht es nun weiter? Was für Möglichkeiten hat man? Wenn man sich dazu entscheidet im selben Betrieb zu bleiben, in dem man bereits die Ausbildung absolviert hat, dann hofft man zunächst einmal auf eine erfolgreiche Übernahme. In den meisten Fällen dürfte dies gut funktionieren, denn natürlich sind die Unternehmen an ihren neu ausgebildeten Fachkräften interessiert und wollen diese gerne in ihrem eigenen Betrieb arbeiten lassen. Tatsächlich sind die meisten Unternehmen nicht nur an einer klassischen Übernahme nach einer Ausbildung interessiert, sondern daran, dass der junge Arbeiter weiter aufsteigt; denn das Unternehmen profitiert natürlich auch an motivierten, qualifizierten Projekt- und Einsatzleitern.

Karriere in der Kanalsanierung – aber wie?

Bereits in der Ausbildung kann man erkennen, was einem besonders gut liegt, Spaß macht und interessiert. Das sind genau die Bereiche, bei denen eine Spezialisierung sinnvoll sein kann. Natürlich sind hier die Möglichkeiten sehr weit aufgefächert. Wer bei der Kanalsanierung bleiben möchte, kann sich konkret darauf spezialisieren.

Neben der Spezialisierung kann man auch Aufstiegsweiterbildungen machen.

Der nächste Schritt könnte auch ein Meistertitel sein. Der Meistertitel führt dazu, dass man mehr Verantwortung bekommt und auch das Gehalt passt sich dieser Mehrarbeit an. So kann man mit einem Meistertitel bis zu 3.500 € verdienen. Hier handelt es sich um eine Weiterbildung, die bei der IHK abgelegt wird. Die Möglichkeit eines Meistertitels klingt zu Recht verlockend, da man sich mit Ambition seine eigene, kleine Firma aufbauen kann. Besonders interessant: Als Meister kann man eigene Azubis ausbilden. Ein echter Rollentausch innerhalb von vier Jahren, denn solange dauert die Ausbildung in etwa. Alternativ kann man auch ein Studium absolvieren, um die Karriereleiter weiter aufzusteigen.
Viele wünschen sich diese vollkommene Selbständigkeit. Als Krone der Karriereleiter wird diese, wenn auch mit ein paar Hürden, oft als besonders erstrebenswert angesehen. Selbstverständlich benötigt man dafür ausreichend Erfahrung im Beruf. Weitere betriebswirtschaftliche Kenntnisse und ein gewisses Maß an Selbstsicherheit sollte man ebenfalls im Gepäck haben, wenn man sich als Kanalsanierer selbstständig machen möchte.

Der klassische und meist gewählte Weg ist hierbei die RKI-Ausbildung, dann der Abschluss des Meistertitels und anschließend die Selbständigkeit oder die Karriere zum Bauleiter. Beim Einstieg als studierter Bauingenieur in Planung und Organisation gibt es zudem die Option zum Absolvieren eines Masterstudiums (Master of Engineering).

 

Die schönen Seiten des Berufes Kanalsanierer

Wie bei all den anderen Berufen ist es auch beim Kanalsanierer so, dass die Arbeit nicht für jeden geeignet ist. Das ist auch gut so! Denn es sollen genau die Menschen machen, die Talent dafür haben und es gerne tun. Egal ob man sich gerade auf Arbeitssuche befindet, einen Quereinstieg wagen will, oder als Auszubildender in all das Wissen der Kanalsysteme eintaucht – hier gibt es jede Menge zu erkunden und zu lernen.

Es gibt eine ganze Vielzahl von verschiedenen Jobbörsen, die in dieser Kanalbranche Arbeiten und Ausbildungsplätze anbieten. Tolle Informationen und Jobangebote gibt es beispielsweise unter: https://www.vdrk.de/de/jobboerse – oder auf unserem eigenen Jobportal: https://bodenbender.com/jobs/ 

Wie bereits erwähnt – auch als Quereinsteiger hat man hier tolle Möglichkeiten einen wahren Traumjob zu finden. In der heutigen Zeit ist für viele das Thema Sicherheit besonders wichtig. Mit dem Beruf eines Kanalsanierers hat man auf jeden Fall einen absolut krisensicheren Job gefunden, der auch auf dem Wachstumsmarkt Bestand hat.

Wir alle brauchen ein funktionsfähiges Kanalsystem und sind dankbar dafür, was tagtäglich dafür geleistet wird! Teil dieses spannenden Berufs zu sein, ist deshalb eine echte Ehre.

Bis zum nächsten Mal,

Euer Jonas

2 Kommentare

  1. Danke für den Beitrag. Gut zu wissen, dass bei den Kanalsanierungen mit modernen Hochdruckpumpen für die Industrie und auch Robotern gearbeitet wird. Ich finde diese Arbeiten wirklich richtig spannend und würde gerne mal eine Kanalsanierung begleiten.

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  2. Vielen Dank für diesen Beitrag zum Thema Kanalsanierung. Gut zu wissen, dass zur Kanalreinigung ein hochkomplexes technisches Verständnis nötig ist. Ich muss nun auch eine Kanalsanierung durchführen lassen.

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